Die Kunst der Gesichtsmassage:

Richtig eingesetzt erfüllt sie mehrere Funktionen

Im Rahmen einer kosmetischen Gesichtsbehandlung integriere ich häufig auch Gesichtsmassagen. Dabei unterscheide ich zwischen Lymphmassage, Mikromassage und einer klassischen Gesichtsmassage. Was sind nun die Unterschiede ? Was ist der Nutzen ? Worauf ist zu achten ?

Gesichtsmassage im Kosmetikstudio Kladow - Berlin

Lymphmassage

Die Lymphmassage ist die am tiefsten ausgerichtete Massage und fördert den Lymphabfluss im Lymphsystem und unterstützt damit das Entschlacken und sorgt für ein neues Gleichgewicht zwischen Entsorgung und Versorgung der Haut. Die Lymphmassage wird von mir häufig apparativ mit eigens dafür entwickelten Geräten unterstützt, welche als sehr angenehm empfunden werden und die in steigender Intensität durchgeführt werden kann. Ich bin auch in der Handhabung der manuellen Lymphmassage ausgebildet und integriere sie immer auch in der normalen manuellen Gesichtsmassage.

Die Lymphmassage ist insbesondere auch Kund*Innen mittleren oder älteren Jahrgangs interessant, da sie neben dem Wellness-Aspekt eben auch den gesundheitsfördernden Aspekt beinhaltet und hilft, die im Alter auftretende Schwächungen im Immunsystem auszugleichen. Insbesondere bei Potential oder aktuellem Inflamm-Aging empfehle ich die Massage – präventiv und akut pflegend. Mit Inflamm-Aging werden chronische Entzündungsprozesse bezeichnet, die sich mit dem Alter zunehmend einstellen können. Auch die Haut als größtes menschliches Organ ist davon betroffen und es ist belegt, dass auch andere mit dem Inflamm-Aging häufig einhergehende Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Rheuma oder Arthrose (um nur ein paar Beispiele zu nennen), von einer Behebung der unterschwelligen Entzündung im Bereich der Haut profitieren und sich verbessern können. – Dabei ist die tiefergehende Lymphmassage nur ein Baustein der Behandlung, es sind zur Stärkung der Hautbarriere und Unterdrückung der Entzündungen weitere Wirkstoffe zu berücksichtigen.

Mikromassage

Die Mikromassage zielt im wesentlichen auf die Lederhaut bzw. Dermis, die unterhalb der oberen Hautschicht, der Epidermis, liegt. In der Dermis liegen wesentliche Anteile des Bindegewebes mit Kollagen- und Elastenfasern, welches der Haut den nötigen Halt, Straffheit und Elastizität bringt. Die Aktivität von Kollagen produzierenden Fibroblasten nimmt mit dem Alter ab, inaktive Fibrozyten nehmen zu. Hyaluron, welches Feuchtigkeit im Bindegewebe bindet nimmt ab bzw. verlagert sich „ineffektiv“.

Die Mikromassage – und dabei speziell die lokal dynamische Mikromassage (LDM) – hilft – in Kürze – hier für neue Aktivierung und das Gleichgewicht im Bindegewebe zu fördern und damit wieder zu einer strafferen Haut zu gelangen, ohne dass hier mit Fillern oder Botox nachgeholfen werden muss. Es werden hauteigene Ressourcen angesprochen und aktiviert. Wer hier speziell die Faltenglättung sucht, sollte ggf. unterstützende Wirkstoffkonzentrate nutzen. Das ist alles z.B. abhängig von Ihren Pflegewünschen und Ihrem Hautbild, was hier sinnvoll einzusetzen ist. – Die Mikromassage mit LDM ist aber an sich i.d.R. immer sinnvoll einsetzbar und nebenwirkungsfrei und fördert neben der Straffung auch weitere Aspekte der Hautbildverbesserung (z.B. Porenverfeinerung) und die Hautgesundheit betreffend - gleichzeitig. Es können mit LDM auch ganz spezielle Hautbilder gezielt gepflegt werden wie z.B. Akne, Rosacea usw. Die mit der LDM-Mikromassage erzielten Wirkungen in der Dermis und auch in der Epidermis (mittels 10 / 19 MHz) übertreffen die Wirkungen von manuellen oder anderer Massagen auf die Zellen um ein Vielfaches.

Klassische Gesichtsmassage

Die klassische Gesichtsmassage kennt wiederum viele Formen, von der Klopfmassage zu streichenden bis hin zu knetenden Massagen – in den unterschiedlichsten Intensitätsstufen.

Hier können auch – je nach Kenntnis und Vorliebe - asiatische Techniken von Shiatsu bis hin zu Kobido eingebaut werden. Ich integriere – wenn es passt - Elemente aus dem Gua Sha oder aus dem Kum Nye, welches ähnlich – wie das Shiatsu – Meridiane und Energiepunkten berücksichtigt.

Die klassische Gesichtsmassage hat auch eine dermatologische Auswirkung in der Behandlung. Zunächst ist bei der Massage das Hautbild zu berücksichtigen. Durchblutungsfördernde Massagen sind nicht für alle Hautbilder angemessen und ggf. kontraproduktiv.

In der klassischen Lehrmeinung wird angenommen, dass mit einer Gesichtsmassage Wirkstoffe aus Ampullen quasi einmassiert werden können. Dies ist aber nie wissenschaftlich belegt worden. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass ein positiver Effekt der vertieften Wirkstoffpenetration nur in bestimmten Konstellationen erreicht werden kann. Die Konstellationen betreffen - kurz - die Kombinationen von Wirkstoffkonsistenz (hydrophil oder lipophil) und Massageart (Klopfmassage oder Streichmassage) und Zeitpunkt der Wirkstoffgabe. Genauso ist belegt, dass umgekehrt – sofern die Zusammenhänge nicht verstanden sind - das genaue Gegenteil erreicht wird, nämlich eine Verschlechterung der Penetration von Wirkstoffen im Vergleich zu einer Behandlung ohne Massage. Hydrophile und lipophile Wirkstoffe oder Hyaluron verhalten sich in den jeweiligen Massagetechniken anders. Das hängt u.a. damit zusammen, dass während einiger Massagen z.B. die Korneozyten unterschiedlich stark zusammengepresst werden und sich durch die Massage eine wässrige Barriere bildet.

Das gleiche gilt im übrigen auch für den Versuch mit hochfrequentem Ultraschall Wirkstoffe einschleusen zu wollen: Forschungsergebnisse zeigen - entgegen der Verkaufsargumente der Hersteller - dass der hochfrequente Ultraschall (meist 1 / 3 Mhz) zu einer Verschlechterung der Wirkstoffpenetration in das Stratum corneum führt.

Die Erkenntnisse bezogen auf die Wirkungen der Gesichtsmassage auf die Penetrationseigenschaften der Haut wurden in mehreren Versuchen erforscht und konnten wiederholbar gezeigt werden.

Wirkung der Massage auf die Eindringtiefe von kosmetischen Wirkstoffen (engl.)

Zusammenfassung

Mit unterschiedlichen Massagearten können ganz verschiedene Ziele in der Haut verfolgt werden. Apparativ unterstüzte Lymph- und Mikromassagen können noch mal deutlich signifikantere und andere Wirkungen in der Tiefe der Haut erzielen als dies mit manuellen Techniken möglich ist.

Manuelle Techniken wiederum können sehr gut für die Aktivierung von Reflexzonen, Energiepunkten eingesetzt werden und sie können - unter Kenntnis der richtigen Kombinationen von Wirkstoffzusammensetzung, Massageart und Zeitpunkt der Wirkstoffgabe - eine signifikante Erhöhung der Penetration von Wirkstoffen in die Haut bewirken bzw. in der Folge begünstigen. Genauso können althergebrachte Techniken ("Einmassieren von Wirkstoffen") im Zweifel die Intensität Wirkstoffpenetration sogar verschlechtern und die Eindringtiefe ist geringer als bei Wirkstoffgabe ohne Massage. Hierzu gibt es eine Reihe aktueller, gut dokumentierter wissenschaftlicher Forschungen. Die Forschungsergebnisse erfahre ich im Rahmen der korneotherapeutischen Fortbildung, in der diese aktuell vorgestellt und für die Praxis besprochen und diskutiert werden.

Für alle – auch apparativ unterstützten - Massagearten gilt, dass eine gesundheitsfördernde, dermatologische Wirkung davon abhängig ist, ob

die Massage zum Hauttyp und Hautbild passt,
die Haut angemessen vorbehandelt wurde,
ob mit der Massage hydrophile oder lipophile Wirkstoffe eingebracht werden sollen
welche Art der Massage durchgeführt wird
von dem Zeitpunkt der Wirkstoffgabe (mit und/oder nach der Massage)

Mit der Kenntnis der Auswirkung verschiedener Massagearten bei verschiedenen Hautbildern bzw. Kenntnis der Auswirkung der Massagearten die Penetration von Wirkstoffen betreffend, kann ich die gewünschten Wirkungen der erhöhten Wirkstoffpenetration, Regeneration und Entspannung fördern und es macht die Massage zu einer kleinen – von mir geliebten – Kunst und zu einem wohltuenden und gesundheitsförderndem Erlebnis in Ihrer Auszeit.